18.12.2020, 09:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.12.2020, 10:35 von ScoreAddict.)
Und weiter geht's! Bevor uns der Lockdown wieder die Türen des "Nicht-Essentiellen" versperrte, habe ich noch einmal (gründlich) meinen A&V besucht! Für meine Frau fand sich etwas Nettes (davon später) und für mich ein netter Oldtimer!
Hui! Ein Philips Dictaphone, das EL-3581 aus dem Jahr 1958. Für 12 Euro und als "defekt" angeboten. Für nen Zehner und mit ein paar anderen Artikeln mitgenommen.
Diktiergeräte sind ein typisches Nachkriegsprodukt, als mit der Zeit des Wirtschaftswunders diverse Aufnahmetechnologie endlich auch der breiten Masse im grossen Masstab angeboten werden konnte (davor waren Tonband- und Drahtaufnahmegeräte vor allem im Rundfunk zum Einsatz).
Grundig etablierte sich schnell mit den Stenoretten und Philips hatte das Dictaphone am Start. Es gab allerdings noch viel mehr Anbieter und Geräte.
Mein EL hat allerdings ein anderes Mikrofongerät als das Original.
Ja, ich sagte "Mikrofongerät" und nicht Mikrofon, denn das hier hat einen Lautsprecher UND das Mikro integriert.
Die Originalausstattung wäre wohl mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher gekommen. Was natürlich auch mehr Platz erfordert und aufwendiger aufzubauen ist.
Die Kassetten wiederum sind für die späten 50er Jahre keine wirklich neue Idee mehr, allerdings in diesem Fall so schlicht wie brilliant von Philips umgesetzt. (Dieselbe Firma hat dann in den 70er Jahren mit der "Kompaktkassette" für Furore gesorgt und die Ära der Tonbandgeräte im Wesentlichen beendet.)
Und kam in solchen schicken Kartons. Das Format hat die typische Tonbandbreite, d.h. man könnte jederzeit von einem Tonbandgerät ein anderes Band umspulen.
Weiter geht's im nächsten Teil!
Die spätere Revision wiederum, die vor allem in den 60er Jahren verkauft wurde, kommt mit einem anderen Zählwerk.
Generell kam das ganze sehr ansprechend designed und verpackt daher. Aufmerksamen Zeitgenossen wird schnell klar, für WEN genau diese Geräte konzipiert waren. Für die Sekretärin.
Aber machen wir mal bei meinem Gerät weiter. Wir legen es auf den Bauch und machen es auf...
Der Unterbau ist aus Metall und entsprechend schwer. Vier robuste und scheinbar unverwüstliche Gumminoppen stabilisieren den Stand. Das Typenschild verrät uns alles Wichtige. Die flexiblen Volt- und Hertzzahlen betonen den Exportcharakter. Und das nicht nur für Übersee. Man sollte nicht vergessen, dass es auch in Westdeutschland z.B. noch bis in die 60er Jahre Regionen mit anderen Werten als 220V/AC gab. Manche hatten 120V oder sogar noch Gleichstrom (meist aufgrund des Umstandes, dass die Elektrifizierung mit dem Bau der Bahn durchgeführt wurde).
Die Einstellung der Voltzahl unter der ersten Klappe geschieht mit einem schlichten Stecker und wurde von mir gleich auf 245V hochgesetzt.
Die zweite Klappe ermöglicht einen schnellen Zugriff auf wartungsfreudige Elektronik. Sehr modern für Ende der 50er Jahre!
Machen wir mit der Oberschale weiter. Die ist aus massivem Kunststoff und schwer. Und leider beschädigt...
Ohje, das Gerät muss mal übel abgestürzt sein! Die Halterungssäulen der rechten Seite sind komplett rausgebrochen. Der Vorbesitzer hatte die Schale auch geklebt, allerdings nicht die Säulen.
An die Eingeweide geht's im nächsten Teil...
Viel rotes Bakelit verrät uns die Ära, wo dieses Gerät entstanden ist. Auch von der elektronischen Seite fällt es nicht schwer. Zwei Röhren stecken prominent drin. Die Lauffunktion des Bandlaufwerks erfolgt über ein Antriebsrad, wie auch beim Tonbandgerät üblich. Geschaltet wird mit Andruckrollen bzw. die Rückspulrichtung über einen Antriebsriemen geführt. Der zweite Antriebsriemen treibt das Zählrad an. (Beide Antriebsriemen sind hier von mir schon durch normale Gummibänder ersetzt worden.)
Das Zählrad (hier noch mit dem alten Antriebsriemen) ist ästhetisch hübsch und clever umgesetzt. Allerdings sind die drei Halterungen aus dem Kunststoff ausgebrochen. Glücklicherweise lagen die Plastikteile aber noch im Gehäuse und wurden von mir später wieder eingeklebt.
Links vom Zählrad ist der An/Aus-Lautstärkeregler. Die beiden Röhren sind mit einem Metallschild umgeben um die Wärme besser abzuleiten.
Was an Elektrobauteilen im Gerät steckt, könnte im Prinzip auch noch aus den 40er Jahren stammen, so wenig hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt geändert. Für mich stellt sich (bald) die Frage, ob ich es im Originalzustand lasse oder auf Funktion überhole bzw. optimiere.
An der Seite sieht man den DIN-Anschluss für das Mikrofongerät. Das ist Ein- und Ausgang und dient auch zur Steuerung des Geräts bei Abspielen und Aufnahme.
Gleich um die Ecke geht's weiter mit dem Ausgang für einen Lautsprecher, dem Elektromotor für das Antriebsrad (mit eigenem Trafo) und dem Trafo. Für die damalige Zeit wäre die besonders kompakte Bauweise erwähnenswert. Das war auch definitiv kein billiges Gerät.
Gut erkennbar wie Andruckrollen die Antriebskraft zum Vor-/Zurückspulen verteilen. Ein grosses Rad aus Gummi wiederum dient dem "Hauptantrieb" beim Abspielen. Dieses Konzept findet man auch oft bei Geräten von Telefunken umgesetzt.
Gleich wird's spannend...
Hui! Ein Philips Dictaphone, das EL-3581 aus dem Jahr 1958. Für 12 Euro und als "defekt" angeboten. Für nen Zehner und mit ein paar anderen Artikeln mitgenommen.
Diktiergeräte sind ein typisches Nachkriegsprodukt, als mit der Zeit des Wirtschaftswunders diverse Aufnahmetechnologie endlich auch der breiten Masse im grossen Masstab angeboten werden konnte (davor waren Tonband- und Drahtaufnahmegeräte vor allem im Rundfunk zum Einsatz).
Grundig etablierte sich schnell mit den Stenoretten und Philips hatte das Dictaphone am Start. Es gab allerdings noch viel mehr Anbieter und Geräte.
Mein EL hat allerdings ein anderes Mikrofongerät als das Original.
Ja, ich sagte "Mikrofongerät" und nicht Mikrofon, denn das hier hat einen Lautsprecher UND das Mikro integriert.
Die Originalausstattung wäre wohl mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher gekommen. Was natürlich auch mehr Platz erfordert und aufwendiger aufzubauen ist.
Die Kassetten wiederum sind für die späten 50er Jahre keine wirklich neue Idee mehr, allerdings in diesem Fall so schlicht wie brilliant von Philips umgesetzt. (Dieselbe Firma hat dann in den 70er Jahren mit der "Kompaktkassette" für Furore gesorgt und die Ära der Tonbandgeräte im Wesentlichen beendet.)
Und kam in solchen schicken Kartons. Das Format hat die typische Tonbandbreite, d.h. man könnte jederzeit von einem Tonbandgerät ein anderes Band umspulen.
Weiter geht's im nächsten Teil!
Die spätere Revision wiederum, die vor allem in den 60er Jahren verkauft wurde, kommt mit einem anderen Zählwerk.
Generell kam das ganze sehr ansprechend designed und verpackt daher. Aufmerksamen Zeitgenossen wird schnell klar, für WEN genau diese Geräte konzipiert waren. Für die Sekretärin.
Aber machen wir mal bei meinem Gerät weiter. Wir legen es auf den Bauch und machen es auf...
Der Unterbau ist aus Metall und entsprechend schwer. Vier robuste und scheinbar unverwüstliche Gumminoppen stabilisieren den Stand. Das Typenschild verrät uns alles Wichtige. Die flexiblen Volt- und Hertzzahlen betonen den Exportcharakter. Und das nicht nur für Übersee. Man sollte nicht vergessen, dass es auch in Westdeutschland z.B. noch bis in die 60er Jahre Regionen mit anderen Werten als 220V/AC gab. Manche hatten 120V oder sogar noch Gleichstrom (meist aufgrund des Umstandes, dass die Elektrifizierung mit dem Bau der Bahn durchgeführt wurde).
Die Einstellung der Voltzahl unter der ersten Klappe geschieht mit einem schlichten Stecker und wurde von mir gleich auf 245V hochgesetzt.
Die zweite Klappe ermöglicht einen schnellen Zugriff auf wartungsfreudige Elektronik. Sehr modern für Ende der 50er Jahre!
Machen wir mit der Oberschale weiter. Die ist aus massivem Kunststoff und schwer. Und leider beschädigt...
Ohje, das Gerät muss mal übel abgestürzt sein! Die Halterungssäulen der rechten Seite sind komplett rausgebrochen. Der Vorbesitzer hatte die Schale auch geklebt, allerdings nicht die Säulen.
An die Eingeweide geht's im nächsten Teil...
Viel rotes Bakelit verrät uns die Ära, wo dieses Gerät entstanden ist. Auch von der elektronischen Seite fällt es nicht schwer. Zwei Röhren stecken prominent drin. Die Lauffunktion des Bandlaufwerks erfolgt über ein Antriebsrad, wie auch beim Tonbandgerät üblich. Geschaltet wird mit Andruckrollen bzw. die Rückspulrichtung über einen Antriebsriemen geführt. Der zweite Antriebsriemen treibt das Zählrad an. (Beide Antriebsriemen sind hier von mir schon durch normale Gummibänder ersetzt worden.)
Das Zählrad (hier noch mit dem alten Antriebsriemen) ist ästhetisch hübsch und clever umgesetzt. Allerdings sind die drei Halterungen aus dem Kunststoff ausgebrochen. Glücklicherweise lagen die Plastikteile aber noch im Gehäuse und wurden von mir später wieder eingeklebt.
Links vom Zählrad ist der An/Aus-Lautstärkeregler. Die beiden Röhren sind mit einem Metallschild umgeben um die Wärme besser abzuleiten.
Was an Elektrobauteilen im Gerät steckt, könnte im Prinzip auch noch aus den 40er Jahren stammen, so wenig hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt geändert. Für mich stellt sich (bald) die Frage, ob ich es im Originalzustand lasse oder auf Funktion überhole bzw. optimiere.
An der Seite sieht man den DIN-Anschluss für das Mikrofongerät. Das ist Ein- und Ausgang und dient auch zur Steuerung des Geräts bei Abspielen und Aufnahme.
Gleich um die Ecke geht's weiter mit dem Ausgang für einen Lautsprecher, dem Elektromotor für das Antriebsrad (mit eigenem Trafo) und dem Trafo. Für die damalige Zeit wäre die besonders kompakte Bauweise erwähnenswert. Das war auch definitiv kein billiges Gerät.
Gut erkennbar wie Andruckrollen die Antriebskraft zum Vor-/Zurückspulen verteilen. Ein grosses Rad aus Gummi wiederum dient dem "Hauptantrieb" beim Abspielen. Dieses Konzept findet man auch oft bei Geräten von Telefunken umgesetzt.
Gleich wird's spannend...