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Heimcomputer, Bürocomputer, Arbeitscomputer
#13
Noch einmal zurück in die Schule...

Ich hatte es vorher schon bei mir selber angesprochen, aber die Schule bzw. Ausbildung war natürlich auch ein wichtiger Aspekt wie, wann und womit man in den 80er Jahren computerseitig konfrontiert wurde.

Mein humanistisches Gymnasium hatte sich schon früh (Ende der 70er Jahre) für die Commodore PET-Reihe entschieden, die in zwei Sprachlabors platziert wurden und dort zum Einsatz kamen. Das Bundesland selber hielt sich damals konkret aus Empfehlungen und Vorgaben heraus. Die fortbildenden Schulen und Oberschulen hatten ein Budget und konnten sich völlig frei entscheiden.*

Da Baden-Württemberg auch sonst noch keine Vorgaben für eine EDV-Ausbildung bis zur Mittelstufe hatte (und Gymnasien waren dort sowieso bis Mitte der 80er Jahre ganz davon ausgenommen - im Gegensatz zu den Berufsschulen), wurden die Rechner nur in sogenannten "AGs" (Arbeitsgruppen) und freiwillig eingesetzt. Da dies der (vier Jahre ältere) grosse Bruder meines Nebensitzers Martin noch gemacht hat, kann ich jetzt (ein wenig) darüber berichten. (Viele Dank auch an Michael Riedl, den ich die Tage mal getroffen habe, und der auch noch zu diesem Jahrgang und den EDV-Arbeitsgruppen gehörte!)

Die Programmierung an den PETs erfolgte Anfang der 80er Jahre vor allem mit BASIC, später kam dann noch FORTRAN dazu. Die CPM-Option per Disk war erst auf den späteren PETs (8080er-Reihe oder hochgerüstete Maschinen) möglich. Auch das wurde gemacht, allerdings in einem viel kleineren Rahmen.

Ab 1984 wurden dann konsequent C64 angeschafft. Zuerst nur vier Geräte, dann als kompletter Ersatz für die ca. 60 PETs. Die älteren Maschinen wurden anschliessend verschrottet oder verschenkt.

Auf dem weiterführenden Gymnasium (ab der Mittelstufe) wurden wir dann an C64 in BASIC, aber auch schon in Compiler geschult. Als ich das Schuljahr 1985/86 in Rheinland-Pfalz verbrachte, war das dort bereits ein richtiges Schulfach, wenn auch ohne eine Auswirkung auf die Mittlere Reifezeugnisse.

Mit der Oberstufe (ab der 11. Klasse) gab es dann das Fach "EDV" als Pflichtfach. Hier ergab sich allerdings ein Problem mit Schülern, die über einen anderen Bildungsweg die Mittlere Reife gemacht hatten (z.B. Realschule) und jetzt zum Abitur hin weiter die Schule besuchten. Denn die waren oft gar nicht oder an anderen Rechnern geschult worden. D.h. in vielen Hinsichten ging es dann wieder ganz neu und ganz von vorn los.

Die Rechner in der Oberstufe waren allesamt IBM XTs mit Grünmonitoren (MDA/Hercules). Die Schulung begann mit einem Einstieg in BASIC und DOS und den Grundlagen - und wurde dann im weiteren Verlauf mit C+ fortgesetzt. Allerdings verursachte das massive Probleme bei einigen Schulkollegen, die schon mit dem einfacheren BASIC (und den Grundlagen) Probleme hatten. Das Fach EDV liess sich dann auch ab der 12. Klasse abwählen, was Viele gemacht haben. Schade.

Die Hochschulen wiederum agierten Anfang der 90er Jahre pragmatisch und orientierten sich am Industriestandard - also IBM PCs mit MS-DOS und Windows 3.1 und Microsoft Office. Dank der CIP-Pools konnte so jeder Student zumindest innerhalb der regulären Zeiten an einem "eigenen" System arbeiten.

Im weiteren Verlauf der 90er Jahre kamen dann IRIX- und SGI-basierte Systeme mit Netzwerkarbeitsplätzen hinzu. Die Silicon Graphics-Maschinen und ihr OS waren eine feine Sache (und für zuhause natürlich unerschwinglich), allerdings erforderte das dann auch einiges an Umdenken. Die Mehrheit blieb entsprechend bei WinTEL hängen.

Und schon ist dieser kleine Ausflug zuende! Smile

*Addendum: Mein Bekannter Frank war an einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium und die hatten sich dort Anfang der 80er Jahre für Atari 800 entschieden! Ein wichtiger Grund warum er dann auch so einen Rechner hatte.
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RE: Heimcomputer, Bürocomputer, Arbeitscomputer - von ScoreAddict - 21.06.2022, 15:12

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